Dieser Mohn, der unseren kleinen Wall am westlichen Rand unseres Grundstücks derzeit bevölkert, ist ein Phänomen. Der Samen lag jahrelang in der Erde, aus der der Wall besteht. Er stammt aus dem alten Gemüsegarten von Oma und war jahrelang von Erde und Rasen bedeckt. Geschadet hat es ihm offenbar nicht. Er ist, wie man sieht, lebensstark wie eh und je. Der Boden ist, nebenbei bemerkt, auch sehr gut für den Kürbis und die wilden Erdbeeren, die zwar klein sind, aber die gekauften geschmacklich um Längen schlagen.
Zeit für ein bisschen Hermann Löns (1866–1914)
Mohnblumen
Mit roten Feldmohnblumen
Hatt’ ich dein Haar geschmückt,
Die roten Blumenblätter
Die sind nun alle zerdrückt.
Du bist zu mir gekommen
Beim Abendsonnenschein,
Und als die Nacht hereinbrach,
Da ließest du mich allein.
Ich höre die Stille rauschen
Und sehe die Dunkelheit sprühn,
Vor meinen träumenden Augen
Purpurne Mohnblumen blühn.